Exposé: Das Fenster

Titel: Das Fenster
Autor: Helmut-Michael Kemmer
Genre: Drama, Tragikomödie, Gesellschaftskritik, Modernes Theater
Länge: ca. 300 Seiten
Besetzung: 5 Hauptrollen, 2 Nebenfiguren (Elfen, stilisiert)

Logline:

Julian, ein homosexueller Callboy, verliebt sich in einen seiner Freier, erkennt in der emotionalen Abhängigkeit die Leere seines Lebens und wird von Depressionen in den Abgrund getrieben – bis er sich schließlich aus dem Fenster stürzt.

Synopsis:

Julian ist attraktiv, jung, homosexuell und verdient sein Geld als Callboy in einer namenlosen Großstadt. Nach außen hin scheint alles in Ordnung: Er hat enge Freunde – Marie, Ivan und Sebastian – und einen gewissen sozialen Halt. Doch hinter seiner gepflegten Fassade brodelt eine innere Leere, die sich zunehmend in Depressionen äußert.

Das Drama nimmt Fahrt auf, als Julian beginnt, für einen seiner Freier, Jakob, mehr als nur körperliche Zuneigung zu empfinden. Jakob, der ebenfalls tiefe Gefühle für Julian hegt, bleibt jedoch passiv und bezahlt Julian weiterhin wie jeden anderen – aus falsch verstandener Fürsorge. Dieser Akt der Bezahlung verletzt Julian zutiefst, da er sich danach sehnt, als Mensch und nicht als Dienstleister geliebt zu werden.

Während Julian an seinen Emotionen zerbricht, scheitern seine Freunde an dem Versuch, ihm zu helfen – sie kämpfen mit ihren eigenen Dämonen: Marie, spirituell und labil, findet keinen kreativen Ausdruck; Ivan, lethargisch und abhängig von Beruhigungsmitteln; Sebastian, oberflächlich und ständig auf der Jagd nach dem nächsten Abenteuer.

Das Stück spitzt sich dramatisch zu, als Julian vergeblich versucht, durch ein arrangiertes Treffen neuen Lebensmut zu schöpfen. Doch das Zusammentreffen mit Jakob wird zu einem weiteren Tiefschlag. Wieder bleibt nur das Geld – keine echte Liebe. In einer Mischung aus Resignation und Trotz nimmt Julian sich das Leben, springt aus dem Fenster, während seine Freunde zu spät eintreffen.

Ein künstlerisches Stilmittel sind zwei Elfen, die durch das gesamte Stück führen. Sie brechen die vierte Wand, kommentieren, tanzen, und geben den Szenen einen surrealen, fast poetischen Überbau.

Am Ende bleibt die Frage: War Julian nur ein Produkt einer lieblosen Gesellschaft oder ein Opfer seiner unerfüllten Sehnsucht?

Besondere Merkmale:

  • Gesellschaftskritik: Thematisiert Konsumgesellschaft, oberflächliche Beziehungen, emotionale Leere.
  • Multimedial: Einsatz von Musik, Tanz, und visuellen Effekten (z. B. „Bullet-Time“-Effekte, Projektionen).
  • Stilmittel: Zwei Elfen als allwissende Beobachter und ironische Kommentatoren, ähnlich antiken Chören.

Motivation des Autors:

Helmut-Michael Kemmer beschäftigt sich intensiv mit gesellschaftlichen Randthemen. Seine Inspiration schöpft er aus dem Wunsch, emotionale Abgründe und soziale Ungleichgewichte auf künstlerische Weise zu hinterfragen. „Das Fenster“ ist eine Auseinandersetzung mit der Frage nach Identität, Liebe und dem Wert des Menschen in einer kapitalistisch geprägten Welt.

Zielpublikum:

Erwachsene Theaterbesucher, die sich für anspruchsvolle, gesellschaftskritische Stücke interessieren. Ideal für modernes Stadttheater, experimentelle Bühnen oder Independent-Festivals.

Hi, I’m Kemmer